Aus
der Einleitung
«Früher
oder später wird kaum einer darum herumkommen:
Das Internet erobert immer mehr Bereiche des
täglichen Lebens. Zwar weiss heute niemand,
wie sich das weltweite Datennetz in fünf, zehn
oder zwanzig Jahren entwickelt haben wird. Dass die
weltweite Vernetzung der Computer jedoch
ähnlich tiefgehende Auswirkungen auf das
Alltagsleben und die Gesellschaft haben dürfte
wie die Erfindung des Telefons, darüber sind
sich die meisten Experten einig.
Doch
während Fachleute und Öffentlichkeit
über die vielen neuen Möglichkeiten und
Vorzüge sinnieren, die ein Datennetz wie das
Internet für den einzelnen, die Wirtschaft und
den Staat bereithalten wird, gehen die
Schattenseiten einer solchen Entwicklung oft
vergessen. Zweifellos: Wenn vom Internet die Rede
ist, sind auch Schlagzeilen über
Kinderpornographie, Rassismus und bösartige
Hacker nicht weit. Sie gehören zwar
unverkennbar zu den negativen Erscheinungen des
Internets und müssen bekämpft werden.
Doch dieses Bild des Internets ist viel zu simpel -
und oft zu exotisch, als dass sich der einzelne
davon betroffen und bedroht fühlen würde.
Dabei
böte das Internet allen Grund dazu, dass sich
jeder über die Gefahren solcher Datennetze
Gedanken machen sollte, selbst wenn er mit dem
Internet überhaupt nichts zu tun haben will
und auch keinen Computer hat. Er kann wie jedermann
davon genauso betroffen sein. Eben diesen Punkt
will dieser Bericht erleuchten. Wer das Buch liest,
wird merken, dass das Internet nebst all seinen
vielen Möglichkeiten eine ganze Reihe von
Risiken in sich birgt, über die es sich ebenso
nachzudenken lohnt wie über all die Vorteile.
Er wird aber auch feststellen, dass manche
Befürchtung aller Panikmache in den Medien und
der Politik zum Trotz völlig unbegründet
ist.
Dieser
Bericht will weder das Internet verteufeln noch
Ängste schüren. Hier sollen die Fakten
offen und sachlich auf den Tisch gelegt werden -
was ist Realität, was ist Mythos. Der Bericht
wird die Probleme nicht lösen, aber er wird
die nötigen Diskussionsgrundlagen dafür
liefern können, in kompakter Form
zusammengefasst in einem Dokument. Er soll einen
lesbaren, verständlichen und praxisnahen
Überblick bieten, nicht eine abschliessende
oder gar wissenschaftliche Behandlung der einzelnen
Themen. Dazu würden weder der Platz noch die
Erfahrungen ausreichen, die mit dem Internet bisher
gesammelt werden konnten. Und niemand würde
den Bericht lesen. Damit wäre das Ziel nicht
erreicht: Dieses Buch soll Lesestoff für
jedermann sein, auch für solche, die vom
Internet nichts verstehen und damit bislang auch
nichts zu tun haben wollten. Dabei sollen nicht wie
so oft die Gefahren für die Gesellschaft, den
Staat oder die Wirtschaft als Ganzes im Vordergrund
stehen. Auch die Risiken für Unternehmen sind
nicht der Fokus. Es geht um die konkrete Bedrohung
jedes einzelnen.
Sieben
Kapitel hat dieses Werk, jedes davon ist einem
Problemkreis gewidmet - vom Einkaufen im Internet
bis hin zu Hackern und Saboteuren. Jedes Kapitel
beginnt mit einer kurzen Einleitung. Danach werden
die einzelnen Risiken in kleinen, thematisch
geordneten Unterkapiteln erörtert, an deren
Anfang jeweils eine gängige Behauptung zum
jeweiligen Problembereich aufgestellt wird. Im Text
finden sich zahlreiche Querverweise auf andere
Stellen in diesem Bericht. Wo immer rechtliche
Aussagen gemacht werden, beziehen sich diese,
soweit nicht anders erwähnt, auf das heutige,
in der Schweiz anwendbare Recht. Die Kästchen
im Text sind für «Nebenbemerkungen»
(NB) zum Thema gedacht.
Es bleibt
darauf hinzuweisen, dass sich das Internet konstant
weiterentwickelt. Dadurch können sich
völlig neue Bedrohungen entwickeln, die heute
(beim besten Willen) nicht absehbar sind. Doch
genauso können sich Risiken, die heute noch
als bedrohlich empfunden werden, im Laufe der Jahre
in Luft auflösen. Neue Verfahren, neue
Rechtsvorschriften oder andere Tatsachen
können die hier dargestellten Gefahren
plötzlich als nicht mehr gefährlich
erscheinen lassen. Als vor vielen Jahrzehnten die
ersten automatischen Telefonzentralen in der
Schweiz eingeführt werden sollten, sorgte dies
für enorme Proteste. Viele Leute
befürchteten, andere Leute würden ihnen
den Schlaf rauben, indem sie fortan andauernd
mitten in der Nacht anrufen würden. Diese
Möglichkeit, die Telefonzentralen
tatsächlich bieten, hat sich allerdings nicht
als gravierendes Problem erwiesen, und die
Aufregung von einst wird heute nur noch
belächelt.
Aber auch
wenn der einen oder anderen Aussage dieses Berichts
ein solches Schicksal zuteil werden sollte,
erscheint es dennoch sinnvoll, sich nicht nur mit
den Chancen einer neuen Erscheinung zu
beschäftigen, sondern auch mit den Risiken -
und dies fundiert und sachlich. So finden
hoffentlich auch hartgesottene Internet-Experten in
diesem Bericht noch einiges, das sie bisher nicht
wussten. Ich freue mich auf jeden Fall über
jedes Feedback, jeden Ergänzungsvorschlag oder
jede andere Anregung. »
David
Rosenthal
[email protected]
Basel, im
Oktober 1998
Zurück
zur Hauptseite
Inhaltsübersicht
Zielsetzung
Zielpublikum
Kurzfassungen
Online-Fassung
Pressestimmen
Nachträge
Medienseite
Vorträge
Bestellen
Feedback
|