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Internet: Grösser als angenommen

IPD. Die Zahlen sind auch für geübte Internet-Surfer eindrücklich: Über 100 Mio. Dokumente will beispielsweise der Suchdienst Altavista in seinen Datenbanken verzeichnet haben. Konkurrenzangebote operieren mit ähnlichen Zahlen. Doch eine neue Studie aus den USA beweist jetzt: Selbst die besten Suchmaschinen erfassten bisher nur einen Bruchteil des Internets.

Insgesamt geht die jüngst im Wissenschaftsmagazin "Science" publizierte Studie heute von über 320 Mio. Seiten im World Wide Web aus; berücksichtigt wurden nur die frei abrufbaren Seiten, nicht aber die ebenfalls vielen passwortgeschützten oder nicht frei zugänglichen Datenbanken. Diese Zahl liegt deutlich über den bisherigen Schätzungen von 80 bis 175 Mio. Seiten, ist aber nach Aussagen der Forscher des NEC Research Institute, die die Studie durchführten, eine sehr zurückhaltende Schätzung.

Wer in diesen Datenmengen Informationen finden will, ist auf Suchdienste angewiesen. Die Studie untersuchte auch diese. Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel aller Seiten vermochte keine einzige zu erfassen. Am besten schloss der Dienst HotBot ab, der auf 34 Prozent gelangte, von dessen Ergebnissen aber bereits über fünf Prozent der Adressen nicht mehr aktuell waren. Platz zwei errang mit 28 Prozent Altavista, die bekannteste der Suchmaschinen. Es folgte mit 20 Prozent Northern Light, die teilweise kostenpflichtig ist, Excite mit 14 Prozent und Infoseek mit 10 Prozent.

Lycos, die bisher ebenfalls als eine der ganz grossen Suchmaschinen galt, vermochte gemäss den Tests der Forscher nur gerade drei Prozent aller Web-Seiten zu verzeichnen. Immerhin hatte sie die aktuellste Datenbasis der sechs Dienste. Vertreter von Lycos zweifelten zudem die Aussagekraft der Studie an, da sie nicht mit typischen Suchabfragen durchgeführt worden sei; gesucht wurde nach Themen in bestimmten wissenschaftlichen Sparten.

Dennoch dürfte das Fazit der Studie zutreffen: Wer die Inhalte des World Wide Web möglichst ausnutzen will, muss immer mit mehreren Suchdiensten arbeiten. Inzwischen gibt es bereits auch sogenannte Meta-Suchdienste, dies dem Benutzer abnehmen und den Suchauftrag an mehrere Suchdienste gleichzeitig weiterleiten (z.B. http://www.metacrawler.com). Wer alle sechs Suchdienste kombiniert benutzt, soll laut Studie denn auch etwa 3.5 Mal soviele Dokumente finden wie mit nur einer.

Nicht im Test waren Web-Katalogdienste wie etwa Yahoo; sie verzeichnen als Verzeichnis Internet-Angebote als ganzes, während Suchdienste nach einzelnen Seiten im Internet suchen können, auf denen bestimmte Begriffe enthalten sind.

(dr) (März 1998)


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